Auch wenn es deutschlandweit noch drei weitere "Müllenbach´s" gibt - zwei in der Nähe des Nürburgrings, eins bei Baden-Baden - so dürfte es ja wohl jedem klar sein, dass nur ein Ort die Bezeichnung "Müllenbach" wirklich verdient hat: Und das ist das "Müllenbach" hoch droben im Oberbergischem Land!
Das idyllische Dorf, umringt von dichten Wäldern und Hügeln, liegt ca. 60km nordöstlich von Köln, nicht weit von der Kreisstadt Gummersbach, im Oberbergischem Kreis. Auch wenn Müllenbach offiziell der GemeindeMarienheide zugehörig ist, so legen die Müllenbacher doch größten Wert darauf mit den "Heiern" nicht in einen Topf geworfen zu werden! Schließlich hat Müllenbach eine weitaus größere Geschichte vorzuweisen: Die Müllenbacher Kirche wurde nachweislich schon vor über 900 Jahren erbaut, die Gemeinde wurde einst aus dem alten Müllenbacher Rathaus regiert und davon, dass der Müllenbacher Schützenverein nicht erst in diesem Jahrhundert gegründet wurde sondern schon im Jahr 1557, müssen wir ja wohl gar nicht erst reden. Das Vereinswappen der Schützen dürfte übrigens ähnlich alt sein: In den 50er Jahren fand man bei Ausgrabungen neben der Kirche Reste einer Burganlage. Überlieferungen nach war dies der Sitz der Grafen von Möllenbick, welche aber von den damaligen Dorfbewohnern vertrieben wurden. Anlass dafür war folgende Begebenheit: Die Sonntagspredigt des Pfarrers musste vom Grafen von Möllenbick immer abgesegnet werden. Als der Pfarrer es einmal wagte die Predigt ohne Erlaubnis des Grafen zu halten, wurde Pfarrer von Graf während der Predigt auf der Kanzel erschossen.
Auch wenn die Müllenbacher etwas patriotisch sind was ihr Dorf anbelangt, so belebt doch die Konkurrenz zwischen Müllenbachern, Marienheidern, Gimbornern, usw. das Vereinsleben der Gemeinde ungemein: So besteht zwischen Heiern und Müllenbacher Schützen (wie auch denen von Gummersbach und Gimborn) eine jahrzehntelange Freundschaft und die Gemeindederbys zwischen den Rodt-Müllenbacher Löwen und der Marienheider Handball-mannschaft waren legendär - bis die Heier abstiegen!
Was gibt´s sonst noch über Müllenbach zu sagen: Neben dem schon genannten Schützenverein gibt es noch eine Reihe weiterer Vereine: Den Turnverein Rodt-Müllenbach, den Männergesangverein, den Trecker-Club, den ASK, die Kyffhäuserkameradschaft, den Kaninchenzüchterverein und den Dorfverschönerungsverein. Alle richten regelmäßig ein Fest aus, wobei das Müllenbacher Schützenfest immer der Höhepunkt im kulturellen Leben ist und tausende Menschen aus der Umgebung anlockt. Wenn gerade keine Feste sind, ist das "Haus Müllenbach", bei Insidern auch kurz (nach seinem Besitzer) "Ernst" genannt, der Anlaufpunkt im Dorf. Daneben gibt es für die ca. 1500 Müllenbacher mittlerweile keine Kneipen mehr; an Geschäften und sonstigen Einrichtungen wären aber noch ein Friseurgeschäft, ein Bäckerladen sowie eine Grundschule mit Bücherei und das "Haus der Geschichten", unser Heimatmuseum zu nennen. Ein beliebter Treffpunkt in den Sommermonaten war auch jahrzehntelang der Schießstand des Schützenvereins, der etwas abgelegen am Eingang zum ehemaligen Steinbruch liegt. Naja, wenn er wieder aufgebaut ist, wird er bestimmt auch wieder zu einem beliebten Treffpunkt. Wobei mir jetzt auch das Thema Feuerwehr einfällt: Nachdem sich die Müllenbacher Feuerwehr in den 80er Jahren aufgelöst hat, übernehmen nunmehr die Wehren aus den Nachbarorten Kalsbach, Dannenberg und Marienheide das Retten-Bergen-Löschen - mehr oder weniger erfolgreich, wie wir jetzt wissen.
So sieht´s hier aus. Schauen Sie mal vorbei. Ernst hat immer ein lauschiges Zimmer in seiner Pension frei!
Müllenbach mit der Wehrkirche im Vordergrund und der nahe gelegenen Brucher Talsperre im oberen Bildteil